Bayern und seine Menschen in den frühen Zwanziger Jahren,
in Lion Feuchtwangers »Erfolg« vielschichtig, kritisch und trotzdem mit einem Quäntchen Zuneigung beschrieben, öffnet
sich vor den Augen der Besucher. Die Ausstellung ist zweigeteilt angelegt, nach einer kurzen biografischen Einführung betritt
man einen szenisch-spielerischen Raum, bevölkert von allen Protagonisten des Romans, den Blick gerichtet auf die Panoramen und Karten, die die Szenerie umschließen. Der Besucher wird
Teil des Geschehens, Teil des Buches, auf Augenhöhe mit den Hauptakteuren, die er hier kennenlernt. Von drüben, durch eine kleine Öffnung, erahnt man den zweiten Teil der Ausstellung.
Die Zelle, emblematischer Ort des Romans wird zum Bindeglied zwischen Fiktion und Realität. Von außen amorph, schwarz und bedrohlich, erklärt sie sich erst mit einem Blick in ihr Inneres –
sie steht für eines der großen Themen des Buches, die Justiz Bayerns dieser Zeit, dessen Bezüge zur Realität hier entschlüsselt werden. Analog hierzu wird auch auf die weiteren inhaltlichen Hauptbereiche in Themeninseln inszenatorisch hingeführt:
Kunst, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft. Auf dem Weg durch
die Ausstellung spiegelt sich der Besucher immer wieder umrisshaft in den Rückseiten der raumbildenden Paneele, und wird so selbst zum Akteur in der Geschichte.
Diese szenografische Herangehensweise versucht, den Rhythmus des Romans und dessen Eigenart, sich der Realität als Ideengeber zu bedienen, gleichzeitig aber Fiktion zu bleiben, erfahrbar zu machen.