Das Grand Hotel fasziniert. Im literarischen Grand Hotel sind die gezeigten Autoren Zuschauer und Schauspieler des realen Ortes zugleich, waren sie alle doch bekennende »Hotelbürger«, denen Reisen und Beobachten als unentbehrlich galt. Mit den Geschicken der Zeit wurde ihnen das Hotel zur Heimat und zum Exil, zum Sehnsuchts- und Erinnerungsort. Sie alle haben auch das Grand Hotel zum Schauplatz ihrer Geschichten gemacht und dazu beigetragen, ein vielschichtiges Sinnbild zu erschaffen. Die Ausstellung folgt der inneren Ordnung des Grand Hotels: Fließende Räume aus rotem Samt, als gebaute Symbole für Drehtür, Rezeption, Halle, Restaurant, Lift und Zimmer stehen für Empfang und Ausschluss, für Öffentlichkeit und Intimität, für das Vor- und Hinter-den-Kulissen. Dieses enge Mit- und Nebeneinander so gegensätzlicher Platzierungen prägt die Dramaturgie der Geschichten. Wie sehr das Grand Hotel zu einem zentralen Topos der Moderne geworden ist, verdeutlicht zudem der durchlaufende Bilder- und Zitatenfries, der vielstimmig festhält, was die kollektive Phantasie noch immer beflügelt.