Virginia Woolfs »Orlando« (1928) erzählt die Biografie eines jungen Adligen, der mehrere Jahr- hunderte durchlebt. Dabei altert er nicht merklich, erwacht nach einem langen Schlaf jedoch plötzlich als Frau. Heute, in einer Zeit vielschichtiger Iden- titätskonzepte, ist die Thematik aktueller denn je.
Tilda Swinton hat für die Aperture Foundation, New York, eine an den Roman angelehnte Ausstellung mit Fotografien verschiedenster Künstler kuratiert, die die visionäre Perspektive dieses modernen Romans neu interpretieren und seinem Aufruf zu wahrer Freiheit folgen: von Vorschriften des Geschlechts, der Geschichte, der ethnischen Zugehörigkeit. So changieren die Bilder zwischen den Genres und sind aufgespannt zwischen Kunst-, Mode-, und Gesellschaftsfotografie.
Das Münchner Literaturhaus erweitert die Ausstellung um einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von »Orlando«, mit Fotografien und Briefen von Virginia Woolf und Vita Sackville-West, sowie einer Audiobegleitung mit Originalpassagen aus dem Roman.